Glykämischer Index und Glykämische Last

Ernährungs- und Gesundheitsbewusste Menschen informieren sich immer häufiger über den sogenannten glykämischen Index – kurz GI – der verschiedenen Nahrungsmittel. Dieser sagt aus, wie sehr unser Blutzuckerspiegel nach Verzehr der unterschiedlichen Nahrungsmittel ansteigt.

Je höher der Blutzuckerspiegel steigt, desto mehr Insulin muss unsere Bauchspeicheldrüse ausschütten, um den “Zucker” in die Zellen zu transportieren. Ein ständig hoher Blutzuckerspiegel, sowie Blutzuckerspitzen (erreicht man bekanntlich durch den Verzehr von Weißmehl, Haushaltszucker, poliertem Reis und anderen „Übeltätern“) stressen unsere Bauchspeicheldrüse  und sollte daher weitgehend vermieden werden.

Als Messlatte dazu dient der Kohlehydratanteil in den verschiedenen Nahrungsmittel. Es wird gemessen, um wieviel der Blutzucker nach Verzehr von 50g Kohlehydraten – enthalten im jeweiligen Nahrungsmittel – ansteigt. In Relation stellt man diese Reaktion dann zum Blutzuckeranstieg, der nach dem Genuss von 50g Traubenzucker (=die Messlatte) zu verzeichnen ist. Klingt kompliziert? Dann bitte weiterlesen…

Sich nun ausschließlich auf den glykämischen Index zu verlassen kann sich jedoch als fatales Versäumnis herausstellen, denn viel aussagekräftiger ist eigentlich die glykämische Last. Diese sagt aus, wieviel “Gesamtnahrungsgewicht” aufgenommen werden müsste, um besagte Menge von 50g Kohlehydrate zu erreichen.

Beispiel gefällig: Um den gleichen Blutzuckerspiegelanstieg zu erreichen, der nach dem Genuss einer “normalsüßen” 100g Schokolade (oder zB auch von Weißbrot) herbeigeführt wird, müsste man zwischen 700g und 800g gekochte Karotten zu sich nehmen. Und dass, obwohl beide einen ähnlichen hohen glykämischen Index verzeichnen. Oder anders ausgedrückt: Der Blutzuckerspiegelanstieg ist – bei gleicher Menge – nach Verzehr der Schokolade 7–8-mal so hoch, wie der der von den Karotten!

Um diese “Unschärfen” zu vermeiden, wurde die glykämische Last eingeführt – diese berücksichtigt neben dem GI auch die sogenannte Kohlenhydratdichte der verschiedenen Nahrungsmittel.

PS: Nicht die Schokolade per se ist der Übeltäter, sondern primär der darin enthaltene Zuckeranteil!